Wer kennt sie: Fanny Hensel, Komponistin und Pianistin des 19. Jahrhunderts? Und Felix Mendelssohn Bartholdy? Oh ja, Felix ist berühmt: ein führender Musiker der Frühromantik, der als Komponist, Pianist, Organist und Dirigent Erfolge in Berlin, Düsseldorf, London, Frankfurt und Leipzig feierte. Aber Fanny? Ist das nicht „die Schwester von…“?

Das 175. Todesjahrs der 1847 verstorbenen Geschwister Fanny und Felix war Anlass für die von mir verfasste szenisch-musikalische Collage. Das Programm ist eine Hommage insbesondere an Fanny Hensel, geborene Mendelssohn. Ihre Lebensgeschichte wird in den Mittelpunkt gerückt.

Trotz ihrer herausragenden Begabung wurde es Fanny weitgehend verwehrt, ihre zahlreichen Kompositionen zu veröffentlichen und eine eigene Karriere als Pianistin zu machen. Sie konnte sich nur in Berlin im häuslichen Rahmen regelmäßig veranstalteter musikalischer Salons entfalten. Fanny blieb ihr Leben lang die engste musikalische Vertraute und Beraterin ihres Bruders. Die starke Bindung und der Austausch in musikalischen Fragen zeigen sich in der lebenslangen umfangreichen Korrespondenz von Fanny und Felix.

Mein Schauspielkollege Klaus Haderer und ich lesen aus den mal nachdenklichen, mal amüsanten und mit feinem Witz formulierten Briefen, die sich die Geschwister zu ihren Geburtstagen schickten. Der Briefwechsel und Fannys Tagebucheinträge zeigen, welch‘ starken Einfluss Familie, Tradition und die Rollenverteilungen der damaligen Zeit auf ihre Lebenswege hatten.

Die Pianistin Brigitte Helbig interpretiert Kompositionen vor allem von Fanny Hensel, geborene Mendelssohn (* 14. November 1805 in Hamburg; † 14. Mai 1847 in Berlin), darunter aus dem Zyklus Das Jahr und die Für Felix – In seiner Abwesenheit komponierte Klaviersonate g-Moll. Auch das erste Lied ohne Worte in Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy (* 3. Februar 1809 in Hamburg; † 4. November 1847 in Leipzig) wird zu hören sein. Der Bruder hatte das Klavierstück seiner Schwester zum 23. Geburtstag gewidmet.

Die obigen Porträts wurden von Fannys Ehemann Wilhelm Hensel gemalt.

Gespielte Vorstellungen:

13. November 2022, Premiere in der Kultur-Etage Messestadt, Erika-Cremer-Str. 8, 81829 München

11. Dezember 2022 im Kulturzentrum Trudering, Wasserburger Landstr. 32, 81825 München

22. Januar 2023 in der Seidlvilla Schwabing, Nikolaiplatz 1b, 80802 München

Das Projekt wurde vom Bezirksausschuss Trudering-Riem sowie vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert.

Alle Szenenfotos mit Brigitte Helbig, Cornelia Bernoulli und Klaus Haderer ©Horst Stenzel
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